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Als die Schule geräumt werden sollte, wehrten sich einige BewohnerInnen in dem sie die Schule besetzten, sich auf dem Dach des Gebäudes einschlossen und drohten vom Dach zu springen.
Diese Aktion wurde von vielen Menschen unterstützt. Es gab eine große Solidarität der BewohnerInnen um die Schule herum und auch aus anderen Teilen Berlins. Die Menschen begannen auf die Straße zu gehen und es wurde so viel das der Teil der  Ohlauer Straße in der die Schule steht von Polizeikräften gesperrt werden musste und eine Buslinie die sonst dort durch fuhr umgeleitet wurde. Das Gelände der Schule wurde gesperrt und nur bestimmte Menschen mit speziellen Ausweisen durften rein oder raus gehen.
Der Kampf der AktivistInnen dauerte lange und am Ende bekamen sie einen Raum im ehemaligen Schulgebäude in dem sie ihr Community Zentrum errichten durften.

Wir trafen uns am O- Platz wo wir die Geschichte der Refugee Bewegung von dort  hörten und machten uns von dort aus auf dem Weg zur Schule. Schon im Bus sahen wir das umzäunte Gelände. Ich finde dass es einem Gefängnis ähnlich sieht. Direkt am Eingang saßen fünf Securities und als wir am Gelände stehen blieben standen sie direkt auf um zu wissen wer wir sind.
Nach dem wir ihm erklärten, wer wir sind und was wir hier machen, durften wir weiter machen. Auch hier wurde uns die Geschichte der Refugee Bewegung von damals erzählt. Während wir davor standen und zuhörten sahen wir BewohnerInnen rein und rausgehen. Jede Person die rein wollte musste einen Ausweis vorzeigen damit die Securities ihnen aufschließen.
„Leben hier in diesem runtergekommenen Gebäude immer noch Menschen?“, war die erste Frage die wir uns stellten. Tatsächlich leben hier Menschen. Nicht die Menschen von damals. Immer mehr BewohnerInnen von damals zogen aus damit jetzt „neue“ Geflüchtete einziehen konnten.
Der Raum der als Community Zentrum genutzt werden darf existiert wohl noch. Aber wie können die Menschen hier zusammenkommen und sich selbst organisieren wenn in das Gelände nur Menschen mit speziellen Ausweisen oder mit Sondergenehmigungen rein dürfen? Erst eine Woche vor unserem Ausflug dorthin brannte es im Gebäude. Das heißt natürlich, dass wir trotz Einladung eines Bewohners nicht reinkonnten, weil die Sicherheitsmaßnahmen verschärft wurden.
Die Securities erzählten uns, nicht mal PolitikerInnen würden hier ohne Sondererlaubnis reinkommen.
Von außen konnten wir Graffities sehen, die wir versuchten zu interpretieren und eigene Bilder machten. Wir versuchten uns in die AktivistInnen hinein zu versetzen. „Wollten sie sich wirklich vom Dach stürzen oder war es eine Drohung um ihr Ziel zu erreichen?“, „Was ist mit den Menschen jetzt?, Wo sind sie? Was machen sie?“
Wir wissen es nicht. Ein Zeichen für uns das der Kampf der Refugee Bewegung noch lange nicht vorbei ist und wir dafür sorgen müssen das sie nicht vergessen wird.

Der Raum war ein Anfang aber trotzdem ist die Zukunft ungewiss.
Ich hab das Gefühl das mit den Rechten und Bedürfnissen von uns Geflüchteten gespielt wird. Es wird über uns gesprochen und für uns entschieden aber nicht mit uns. Wir sind der Spielball der PolitikerInnen und das muss aufhören.
Wir kommen überwiegend aus Ländern in denen Krieg herrscht und wir unter unzumutbaren Bedingungen leben mussten.
Hier angekommen brauchen wir nicht nur Betten und Essen. Wir wollen nicht an die Hand genommen und bevormundet werden.
Mit den Menschen aus der Ohlauer Schule als Vorbilder sollten wir den Kampf fortsetzen um uns von der Abhängigkeit der Gesellschaft lösen zu können.

Adib Ali Mahmoud, Berlin 2017
 

das magazine n. 1/2017
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